Seit 45 Jahren engagiert sich der gebürtige Lüscher für den SV Handorf-Langenberg. Die Fußballjugend steht für ihn im Mittelpunkt
Wenn Martin Ruhe einen Wunsch frei hätte, dann würde die 1. Herren seines Vereins SV Handorf-Langenberg (SVHL) wie im Jahr 2006 sofort wieder in die Kreisliga aufsteigen. Doch viel wichtiger ist für den ehemaligen Jugendtrainer, der von 1980 bis ins Jahr 2010 in der Jugendabteilung Verantwortung übernommen hatte, dass der Verein größeres Augenmerk auf die Nachwuchsarbeit legt. Schließlich sei das der Unterbau und die Grundlage dafür, dass in Handorf-Langenberg der Mannschaftssport Fußball eine Zukunft hat und noch lange Zeit aktiv betrieben werden kann.
Martin Ruhe, der im Jahr 2000 beim Aufbau der Sporthalle mit anpackte und bis ins Jahr 2006 als Hallenwart für Ordnung sorgte, zudem gemeinsam mit Günther Klose als Co-Trainer die 2. Damen-Mannschaft von 2019 bis 2022 und von 2022 bis 2023 mit Detlef Niehues betreute, übernimmt bis heute sporadisch noch alle möglichen Aufgaben im Verein.
Die Verantwortlichen des SVHL haben die jahrzehntelange Aktivität und erworbenen Verdienste von Martin Ruhe auch nach Jahren nicht vergessen. Deshalb ehrten sie den Sportler im Jahr 2023 mit dem Hubert-Frilling-Gedächtnispreis, der höchsten Auszeichnung, die der Verein zu vergeben hat. „Es ist mir eine Ehre diese großartige Auszeichnung nach Martin Fischer und Günther Klose als drittes Vereinsmitglied erhalten zu haben“, freut sich der 71-jährige, der im Jahr 1980 der Liebe wegen nach Langenberg kam, wo er mit seiner Frau Sylvia ein Eigenheim errichtete.
Der 1954 in Lüsche geborene und aufgewachsene Sportler lief mit zehn Jahren erstmals beim örtlichen SV Blau-Weiß Lüsche als D-Jugendspieler zum Kicken aufs Fußballfeld auf. Alle Jugendklassen durchlief Martin Ruhe, dessen liebste Position auf dem Spielfeld die Aufgabe des Liberos auch noch in der Altliga war. Den Rückraum sauber zu halten, gelang ihm so gut, dass er im Jahr 1972 sofort von der 1. Herren-Mannschaft übernommen wurde. Im Jahr 1976 zog er mit seiner Familie nach Cloppenburg. Dort spielte er bis zu seinem Umzug im Jahr 1980 nach Langenberg, wo er sich dem SVHL anschloss.
Im Mai 1981 begann seine Karriere als Jugendbetreuer beim SVHL. Gleichzeitig übernahm Martin Ruhe das Amt des Jugendleiters, das er vier Jahre innehatte. Überwiegend betreute er E-Jugendliche, stieg 1986 in die Kreisliga auf und errang zudem erstmals den Hallenkreismeistertitel. Als neue Herausforderung betreute er ab 1988 die C-Jugendlichen der Spielgemeinschaft Steinfeld-Langenberg und errang sogleich den Vizemeistertitel. Nach weiteren zwei Jahren zog es ihn jedoch wieder zu den „Jüngeren“ hin. „Unermüdlich und mit großer Leidenschaft trainierte er die Mini-Kicker Jahr um Jahr, bis ihm am 02. Juli 2000 das Meisterstück gelang. Mit einer Außenseitermannschaft angetreten gewann er in Lohne den OM-Cup 2000 für E-Jugendliche der Landkreise Cloppenburg und Vechta“, hob der Vorsitzende und Laudator Marcel Brune hervor. Seit diesem Erfolg besuchte Martin Ruhe bis auf dieses Mal in jedem Jahr die OM-Cup-Turniere.
Beim SVHL war der gelernte Tischler in vielen Funktionen tätig: Jugendbetreuer, stellvertretender Jugendleiter, Jugendleiter, Trainer Damenmannschaft, Hallenwart und Mitglied im Ältestenrat. Zudem packte Martin Ruhe, der wegen seiner Libero-Qualitäten und seiner Ausstrahlung „Paule Breitner“ genannt wurde, bei sämtlichen Arbeitseinsätzen immer vorbildlich mit an.
Auch wenn er zumeist im Hintergrund wirkte, so wurde er bereits für viele Verdienste geehrt: Im Jahr 2001 erhielt er die Silberne Ehrennadel des NFV Kreises Vechta; 2006 folgte die goldene Ehrennadel des NFV Kreises Vechta. Im Jahr 2009 zeichnete ihn der SVHL mit der Verdienstnadel in Gold aus und ein Jahr später erhielt er die DFB-Ehrenamtsurkunde mit DFB-Uhr.
Eine Bitte hat Martin Ruhe noch an seinen Verein: Als Abschluss der Saison sollte für die Jugend ein Turnier organisiert werden. An die Eltern appelliert der ehemalige Jugendleiter: „Ein Trainer steht mit den Kindern in der Woche bis zu acht Stunden ehrenamtlich auf dem Sportplatz. Das ist nicht selbstverständlich, deshalb wäre es hilfreich, wenn diese sich engagieren und den jeweiligen Trainer ihrer Kinder unterstützen.
Wenn Martin Ruhe nicht gerade auf der Sportanlage anzutreffen ist, dann ist er täglich mit dem Fahrrad oder dem Hund unterwegs, um sich fit zu halten. Und auch sonst ist der Rentner in seiner Freizeit aktiv. Seit acht Jahren transportiert er Senioren mit dem Auto zur Betreuung zur Tagespflege vom Alten- und Pflegeheim Maria Rast in Damme und wieder nach Hause.
Text: Vollmer